Michael Bauchs Malereien bezeichnen einen Vorgang zur Form. Seine Bilder sind Konzentrationen einer Praxis mit dem Material, hier mit Leinwand, Grundierung und Farbe, an der Bauch sein Verständnis des Malerischen seit Mitte der 1980er verschärft. Und wie auch immer objekthaft seine Arbeiten ihren Betrachter/Innen gegenübertreten, die Spezifik die hier gesucht wird ist eine Malerische. Und doch ist Bauchs Prinzip nicht das der Komposition, sondern das der Aktion, einer praktischen Annäherung an die Leinwand, die sie in ersten Arbeitsschritten mit scheinbar zufälligen, sich wiederholenden zeichnerischen Bewegungen umreißt, um in ihnen Formen aufzufinden, auszuarbeiten und zu klären. Die intensive Farbigkeit die Bauch im Verlauf dieser Ausarbeitung seinen Bildern gibt bezeichnet hierbei einen weiteren Differenzierungsschritt in diesem fortschreitenden Prozess der Materialisierung.
Form und Farbe schärfen sich bei Bauch aneinander, dass wird gerade dort klar, wo er Reihungen einer Form über mehrere Leinwände weiterverfolgt. Bauch zeigt neue Serien von Malereien, die in unterschiedlichen Formaten ihre jeweilige Formgebung wieder und wieder durchspielen, verkehren und neu ausrichten. In diesen Serien regiert, trotz aller Abstraktheit der Formen nicht deren graphische Erstarrung, sondern diejenigen unmerklichen Differenzen, die erst in solch einer kontinuierlichen Repetition sichtbar werden. Sie sind es die den Weg frei geben für momenthaft aufscheinende figurative Projektionen ihrer Betrachter/Innen, die erst im Blick entstehen, unangeleitet und erzeugt erst im individuellen Verhältnis zum Bild. Denn diese Projektionen liegen nicht zuletzt in den Vorgeschichten des Mediums, Erinnerungsbilder, die Bauch in seinen Malereien auftauchen lässt, ohne sie je direkt zu zitieren. Die Geschichte in Bauchs Malereien ist kein connaisseurhafter Referentialismus, eher schon ein Abdruck der Historie des Sehens. Hier sind es Anmutungen der 1950er ebenso wie der 80er, Formen des Abstrakten Expressionismus oder der frühen britischen Pop Art, die hier ohne gestische Monumentalität oder informelle Tragik zurückkehren.
Man beginnt sich zu fragen, ob auch das Jetzt eine eigene Farbigkeit und Form besitzt, ob sie vielleicht in eben diesen Überschneidungen der Zeiten liegt, aus deren fortlaufender Wiederholung, Aktualisierung und Verschiebung sich die Gegenwartskunst zusammensetzt – oder ob sie erst in Retrospekt sichtbar in den Vordergrund treten wird, herausgearbeitet, wie hier, in Bauchs malerischer Arbeit am Material, in einer Art offenen Kunstgeschichte des malerischen Blicks. Bauch malt das Malen als eine künstlerische Arbeit am Material.
Kerstin Stakemeier
Werke
Werke
Biografie
Michael Bauch
1951 in Wiesbaden, Deutschland geboren. Lebt und arbeitet in Hamburg, Deutschland.
1974-78 Hochschule für bildende Künste Hamburg
Ausgewählte akademische Anstellungen:
1994 Hochschule für bildende Künste Hamburg, Gastprofessur für Malerei
1995 Hochschule für bildende Künste Hamburg, Gastprofessur für Malerei
1995 Sommerakademie/Pentiment, Fachhochschule für Gestaltung, Hamburg 2004 Muthesius-Schule, Kiel, Vetretungsprofessur Basisklasse
Einzelausstellungen
2021 | Crossover, Carl & Farber, Hamburg |
2017 | Galerie Karin Guenther, Hamburg |
2015 | Galerie Karin Guenther, Hamburg, |
Wallpaintings and colour design, Café Deichtorhallen, Hamburg | |
2014 | Krobath, Berlin |
Galerie Lullin + Ferrari, Zürich | |
Galerie Marc Jancou, Geneve | |
2013 | Galerie Karin Guenther, Hamburg |
2012 | Krobath, Wien |
ABC – Art Berlin Contemporary, Berlin | |
2010 | Galerie Lullin + Ferrari Zürich |
2009 | Galerie Karin Guenther, Hamburg |
2008 | nihil nisi, Berlin |
2003 | Künstlerhaus Hamburg |
2002 | Palais für aktuelle Kunst, Glückstadt |
1997 | Produzentengalerie, Hamburg |
1994 | Künstlerhaus Hamburg |
1988 | Jablonka Galerie, Köln |
1987 | Ausstellungsraum Alte Königstr. 5, Hamburg |
1986 | Galerie Arno Kohnen, Düsseldorf |
Preisträger “Forum junger Kunst”, Kunsthalle Kiel (Kat.) | |
1985 | Standpunkte, Kunsthalle Hamburg (Kat.) |
1984 | Kunstverein Krefeld |
Galerie Arno Kohnen, Düsseldorf | |
1983 | BuchHandlung Welt, Hamburg (Wandbild) |
Galerie Arno Kohnen, Düsseldorf | |
1882 | Galerie Pellegrino, Bologna |
1980 | Galerie Max Hetztler, Stuttgart |
Galerie Arno Kohnen, Düsseldorf | |
1978 | Ausstellungsraum Ulrich Rückriem, Hamburg |
Galerie Arno Kohnen, Düsseldorf |
Gruppenausstellungen
2018 | With Other Eyes: 10 Years Lullin + Ferrari, Lullin+Ferrari, Zurich CH |
2017 | Künstlerbücher, Kunsthalle, Hamburg |
Art and Alphabet, Kunsthalle, Hamburg | |
Michael Bauch + Sylvia Schultes, Frise Künstlerhaus Hamburg DE | |
2015 | Michael Bauch – Berta Fischer, Galerie Karin Guenther, Hamburg |
2013 | “Victor”, Zweigestelle Berlin |
2012 | “Look Look Look and Look Again, Lullin + Ferrari, Zürich |
“Michael Bauch”, abc – art berlin contemporary, Karin Guenther (Hamburg) und Lullin+Ferrari (Zürich), Berlin | |
2011 | “Eins Plus Eins”, Arthur Boskamp-Stiftung, Hohenlockstedt |
“oder so: Malerei konkret, abstrakt”, Overbeck-Gesellschaft, Lübeck | |
2010 | “Cut. Scherenschnitte 1970 – 2010”, Hamburger Kunsthalle |
“10 Jahre PaK – Palais für aktuelle Kunst”, Palais für aktuelle Kunst, Kunstverein Glückstadt, Glückstadt | |
2008 | “Wir nennen es Hamburg”, Kunstverein in Hamburg |
2006 | “Kunst in Hamburg heute”, Hamburger Kunsthalle |
1989 | “German Art of the Late 80’s”, contemporary Arts Museum Houston, Houston, TX |
1988 | Künstlerhaus Hamburg |
“BINATIONALE. Deutsche Kunst der späten 80er Jahre”, Städtische | |
Kunsthalle Düsseldorf und Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, The Institute of Contemporary Art, Boston, weitere Stationen: Minneapolis, Houston | |
1986 | Stipendiaten, Kunsthaus Hamburg (Kat.) |
1985 | “Selbstporträt im Zeitalter der Fotografie”, Württembergischer Kunstverein |
“Forum junger Kunst”, Museum Bochum, Städtische Galerie Wolfsburg, (Kat.) | |
“MUSEUM-MUSEM-MUSEUM”, Hamburg (Kat.) | |
Sammlung Metzger, Kunsthalle Budapest (Kat.) | |
1984 | “German Expressionism in the Metzger Collection”, Sara Hildén Art Museum, Tampere |
Künstlerhaus Hamburg | |
1983 | Hamburger Maler in der NAB Gallery, Chicago |
“Skulptur und Farbe”, Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen (Kat.) | |
1982 | “La giovante transavangardia tedesca”, San Marino (Kat.) |
“Perspektiven”, Förderkoje Art Basel, Galerie Vera Munro, Hamburg | |
“Halle 6”, Kampnagelfabrik, Hamburg (Kat.) | |
1981 | “Junge Kunst aus Westdeutschland”, Galerie Max Hetzler, Stuttgart (Kat.) |
“Rundschau Deutschland”, Lothringerstr.13, München (Kat.) | |
“Szenen der Volkskunst”, Württembergischer Kunstverein,Suttgart, (Kat.) | |
“Bildwechsel”, Neue Malerei aus Deutschland, Akad.d.Künste, Berlin (Kat.) | |
“Gegen-Bilder””, Badischer Kunstverein, Karlsruhe (Kat.) | |
1980 | “Group Show”, Galerie Max Hetzler, Stuttgart |
“Victor Burgin, Michael Bauch”, Galerie Max Hetzler, Stuttgart | |
“Finger für Deutschland”, Atelier Jörg Immendorf, Düsseldorf | |
1979 | “Europa 79”, Stuttgart (Kat.) |
1978 | “Selbstgespräche”, Würtembergischer Kunstverein, Stuttgart; Berlin,1979 (Kat.) |
Bibliografie
“Sammlung Lafrenz”, Bremen/ Dublin 1991
“Binationale”, Köln 1988
“Tiefe Blicke”- Kunst der 80er Jahre, Köln 1985
Ausstellungen
Galerie Krobath:
Elisa Alberti | Michael Bauch | Theresa Eipeldauer | Sebastian Koch | Fritz Panzer
15.04.—03.06.2021