Sofie Thorsen
Wir gratulieren SOFIE THORSEN zum Preis der dänischen Kunststiftung Statens Kunstfond für die Ausstellung Skravering.
“Wenn Sie Dänemark aus der Luft betrachten, werden Sie schnell feststellen, dass es eher wie eine scharf gezeichnete Grafik aussieht als eine geschwungene wilde Naturlandschaft. Die Landwirtschaft in Dänemark hat nichts mit der Natur zu tun, sondern ist in einem solchen Ausmaß von Menschenhand gemacht, dass wir in Dänemark nur noch ein paar Prozent der sogenannten “wilden Natur” haben. Die Ausstellung von Sofie Thorsen in der Ringsted Galleriet basiert auf einem dänischen Acker und seinen langen Linien, die der Pflug beim Aufbrechen des Bodens erzeugt. Sie hat diese Art der “Schattierung” der Landschaft auf dem Boden in der Galerie nachgeahmt, mit langen schwarzen Linien quer über den Boden, so dass der gesamte Raum zu einer Art Mapping mit einem vibrierenden optischen Effekt wird. Sie verwendet nur den Boden als Ausstellungsfläche, so wie die Landwirtschaft auch in horizontalen Flächen denkt. Auf den schwarzen Linien liegen sporadisch große Rollen mit Fotos, die auf der Rückseite eine erdige rote Farbe haben. Die Fotos stammen aus einer lokalen archäologischen Ausgrabung im Maßstab 1:1, und die rotbraune Farbe kommt vom Boden selbst. Die Schriftrollen sind aus Thorsens Werk bekannt, aber hier sind sie nicht an Stahlrohren aufgehängt, sondern liegen direkt auf dem Boden wie zusammengebrochene, erschöpfte Körper, die ein wenig herausquellen und dabei etwas von ihrem Inneren preisgeben, an manchen Stellen gestützt von roten Ersatzteilen für landwirtschaftliche Maschinen, wie einem Stück eines Pfluges. Den konkreten Werkzeugen steht die eher historische Dimension der Ausgrabungen gegenüber: Die gut durchdachte Installation, die sich nur auf dem Boden abspielt, bringt den gesamten historischen Raum (in dem früher das Landwirtschaftsmuseum untergebracht war) zum Vibrieren. Der Raum öffnet sich dem Blick auf eine neue Art und Weise und enthüllt plötzlich die Decke mit ihren vielen feuchten Flecken und braunen Markierungen. Die grafischen Linien können die organische Dimension zum Glück nicht ganz ausblenden.” – Statens Kunstfond